Archiv der Kategorie 'Hosting'

Das .de-Domain-Chaos

Freitag, den 16. Oktober 2009

Die DeNIC hat (zumindest für Außenstehende) ziemlich kurzfristig beschlossen, einige Beschränkungen für die Registierung von .de-Domains aufzuheben. Vor allem sind nun auch Domains mit einem oder zwei Buchstaben (a.de, kk.de) oder nur aus Zahlen bestehend (123.de) registrierbar.

Das Vergabeverfahren lässt sich wohl am Besten als “Goldgräber-Verfahren” bezeichnen: es gibt quasi keine Investitionskosten, da nur die normalen Domaingebühren berechnet werden (also wenige Euro pro Jahr), und das auch nur bei erfolgreicher Registrierung. Damit aber nicht wie damals bei den Umlaut-Domains das völlige Chaos ausbricht, findet die Aktion (verhältnismäßig) in Zeitlupe statt: jedes DENIC-Mitglied darf nur 4 Bestellungen pro Minute einreichen - unabhängig von dem vom jeweiligen Mitglied verwalteten Domainbestand.

Dieses Verfahren ist ziemlich fair - mit einem Wermutstropfen: als Erstes dürften alle DENIC-Mitglieder versuchen, die interessantesten Domains zu registrieren - egal ob Kundenbestellungen dafür vorliegen oder nicht. Also zum Beispiel “a.de”, “123.de”, “er.de” usw… Ich vermute mal, dass als Eigentümer aller am kommenden Freitag registrierten einstellingen .de-Domains das jeweils erfolgreiche DeNIC-Mitglied höchstpersönlich drinsteht, und die Domain dann anschließend an den Meistbietenden verklopft wird.
Bei den Domainschmarotzern Domaingrabbern äh… “Maklern für den Sekundären Domainmarkt” ist sicher wahres Goldfieber ausgebrochen. Und auch unsere Freunde von Sedo (dem Agar-Agar für Domaindealer) werden die Kassen klingeln lassen.

Was bedeutet das nun aber für uns, als kleinen Provider zwischendrin?

Ganz einfach: zurücklehnen und zuschauen. :)

Da wir kein DeNIC-Mitglied sind (und darüber bin ich in diesem Fall sogar froh) können wir “nur” über unseren Registrar (bzw. unsere Registrare ;-) ) die Bestellungen über deren Warteschlangen einreichen. Die Chancen eine der interessanten Domains zu bekommen sind ziemlich gering. Aber auf der anderen Seite brauchen wir uns den Streß rund um diesen Hype nicht antun. Aus diesem Grund gleich auch noch hier die Hinweise:

  • wir nehmen Vorbestellungen nur von unseren Bestandskunden entgegen. Definitiv.
  • nein, ich werde nicht alle 702 ein- und zweistelligen Domains auf gut Glück vorregistrieren

Nachdem dann die Domaingrabber ihren Spaß hatten, wird dieser nahtlos an die Gerichte weitergereicht werden. Denn ob nun ein Markenrecht, ein Unternehmenskennzeichenrecht, das Namensrecht einer Kommune (Kennzeichen) oder die Initialen einer Person zum (höheren) Recht an einer Domain führen, wird sicherlich nicht immer einfach zu klären sein.

Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte die DeNIC alle 1- und 2-stelligen Domains direkt versteigern sollen. Alle Einnahmen aus der Auktion hätten dann einem wohltätigen Projekt gespendet werden sollen. Das hätte den Gerichten viel Arbeit gespart, es hätte finanzstarken Großkonzernen nicht weh getan, und es hätte der Menschheit insgesamt besser getan.

Aber nach mir geht’s ja nicht.

Mail mit IPv6

Donnerstag, den 8. Oktober 2009

Seit ein paar Tagen ist unser kompletter Mail-Service (SMTP, POP3, IMAP) auch via IPv6 erreichbar. Nach intensiven Vorbereitungen und ein paar Tests gab es zum Glück keine Probleme nach dem Hinzufügen des AAAA-Eintrags für unseren Mailcluster.

Die Umstellung war relativ Problemlos; die eingesetzte Software (u.a. EXIM und Courier) ist schon seit längerer Zeit IPv6-fähig. Probleme haben eher unsere eigenen Erweiterungen gemacht, insbesondere die Greylisting-Datenbank, die bis dato nur für v4-Adressen ausgelegt war.

Mit einigen anderen Mailservern (u.a. freenet.de) tauschen wir bereits via IPv6 die Mails aus. Ich will demnächst mal eine kleine Statistik vorbereiten, welche das IPv4/IPv6-Verhältnis der Verbindungen zu unserem Mailserver aufzeigt.

Spamfilter-Bounce

Montag, den 28. September 2009

Zu dieser Bouncemail eines Spamfilters muss man wohl nichts mehr sagen…

Diagnostic-Code: SMTP; 500 Mail appears to be unsolicited/Spam (Ihre Mail sieht nach Spam aus, oder Sie sind auf der Schwarzen Liste - der Empfaenger muss Ihnen zuerst eine Mail senden, damit Sie auf die Weisse Liste kommen und ihm mailen duerfen. Alternativ koennen Sie auch das Wort ‘dasistkeinspam’ in Ihre Email schreiben, damit diese durchgelassen wird.) Vermutete Fehlermeldungen bitte senden an: antispam[at]######

Wer denkt sich sowas nur aus?

Gratis-Webspace in Linz

Freitag, den 18. September 2009

Heise.de hat heute über Gratis-Webspace für Linzer berichtet. Was mir an dem Beitrag förmlich in die Augen gestochen ist, ist folgender Absatz:

Der SP-Abgeordnete [Christian Forsterleitner] hatte das Projekt vor knapp zwei Jahren mit einem Antrag zu einer Machbarkeitsstudie angestoßen. Kommerzielle Webspace-Anbieter gerierten sich zu oft als Zensoren und löschten unerwünschte Inhalte, etwa bestimmte politische Kritik oder Selbstdarstellungen sich offen bekennender Homosexueller, klagte seine Partei damals. Auch andere Inhalte, bei denen nur die Möglichkeit eines Rechtsbruchs bestünde, würden zu leichtfertig entfernt.

Wenn ich das richtig verstehe, möchte die Volkshochschule Linz nun also für bis zu 165.000 Einwohner Webspace anbieten, weil kommerzielle Provider zu streng zensieren würden? Na da bin ich ja mal gespannt. Ich tippe mal auf ein grandioses Fiasko. :-)

Zum einen erfordert der Betrieb von Shared Webhosting im großen Stile doch eine Menge Know-How, das über die Bedienung eines Confixx oder Plesk hinausgeht. Zum anderen bin ich gespannt, ob die Volkshochschule als technischer Betreiber die erforderliche Infrastruktur, Manpower und Kenntnisse für den Support aufbringen kann. Gerade technisch weniger versierte Kunden sind im Support unverhältnismäßig aufwendiger (und kalkulatorisch “teurer”) als Profi-User, die auch bereit sind ein angemessenes Entgelt für die Leistungen zu zahlen.
Und auch was den Zensurvorwurf betrifft bin ich gespannt: gerade kostenlose Webspace-Angebote sind häufig Quelle für illegale Inhalte. Gut, in Linz erhält man seine Zugangsdaten dann wohl per Post (womit die Identität sichergestellt ist). Warum man dann aber kritische Fragen zur Kommunalpolitik besser auf Servern hosten können soll, die ausgerechnet von der Kommune betrieben werden, ist für mich irgendwie nicht nachvollziehbar.

De-Automatisierung

Dienstag, den 8. September 2009

Wir haben unser Abrechnungssystem eigentlich ziemlich gut automatisiert. Ein kleines Tool holt per HBCI die Kontoauszüge ab, verarbeitet die einzelnen Buchungen und gleicht diese mit der Offenen-Posten-Liste ab.

Nun haben wir seit Kurzem einen neuen Kunden - relativ groß, und international. Und dieser Kunde bricht jegliche Automatisierung. Die Überweisung trägt einen Kontoinhaber, der nichts (direkt) mit dem Namen unseres Kunden zu tun hat. Als Verwendungszweck ist weder eine Kunden-, Auftrags- oder Rechnungsnummer angegeben, sondern lediglich der Hinweis: “SIEHE AVIS”.

Und das Avis ist der Hammer: eine E-Mail ohne Text, nur eine Word-Datei (!) als Attachment (mit kryptischem Namen) und als Subject tatsächlich: “PAYMENT NOTIFICATION”.

Das ist deren voller Ernst. Normalerweise sortiere ich sowas ohne mit der Wimper zu zucken als Spam aus. Ich befürchte, dass hinter deren Buchungssystem aber irgend so eine riesige Dinosaurier-Anwendung steht, und jeglicher gut gemeine Hinweis abprallen wird. Gemäß dem Motto: “der Größere diktiert die Spielregeln”.

Trennungsgrund

Montag, den 27. Juli 2009

Eine absolute Seltenheit - aber manchmal leider nicht zu vermeiden - ist es, wenn wir einem Kunden die Kündigung empfehlen, oder diese selber aussprechen.

Wenn ein Kunde nunmal der festen Überzeugung ist, dass wir für 2,90 EUR pro Monat auch noch die Inhalte seiner Webseite pflegen, und er auch nach inzwischen >90 Telefonminuten nicht wahrhaben will das wir das nunmal definitiv nicht machen, dann ist das genau so ein Trennungsgrund.

Wir sind ja wirklich sehr hilfsbereit und kulant, aber irgendwo muss dann doch mal die Vernunft einschreiten und einen Schlußstrich ziehen.

140275 Mails

Dienstag, den 30. Juni 2009

Ich hasse es, wenn Kunden ihre Postfächer gnadenlos vollaufen lassen und sich dann beschweren, dass der Mail-Abruf so lange dauert. :grr:

So sah die Mailbox-Statistik eines dieser Postfächer aus:

5 Ordner, 140275 alte Mails (11539038565 Byte), 0 neue Mails (0 Byte)

Der Kunde lässt sich per Cron-Job Bilddateien in sein Postfach schicken, und hatte um ein “großzügiges” Quota gebeten. Nur hat er diese Mails bisher nie abgerufen…

Wir werden also in Kürze eine neue Option anbieten, mit der man Mails nach einem bestimmten Alter automatisch auf dem Server löschen lassen kann. :-)

Anbindung umgestellt

Mittwoch, den 6. Mai 2009

Ein Shared-Hosting-Server hat sich eben praktisch aufgehängt - durch ein amoklaufendes Script ist dort alles extrem langsam geworden. Ich ware gerade dabei den Server zu rebooten, als ein Kunde angerufen hat:

Kunde: “Habt ihr die Serveranbindung auf ein 14.4er-Modem umgestellt?” ;-)
Ich: “Nein, auf UMTS. Ich habe da ein tolles Angebot für eine Datenflatrate bekommen. Nur ist der Empfang im Rechenzentrum leider nicht so gut.” :mrgreen: